XXL Haijk

7 Tage lang wanderten wir den Steigerwald-Panoramaweg entlang. In dieser Zeit hatten wir weder ein Dach über dem Kopf, noch ein Bett unter uns. Erstmals seit 11 Jahren sind wir so eine lange Tour mal wieder gelaufen. Über 160 Km führt dieser Weg von Bad Windsheim – wo wir starteten – bis hoch in den Norden nach Bamberg. 140 dieser Kilometer haben wir in diesen 9 Tagen zurückgelegt. Das Wetter war mit 30 °C voll auf unserer Seite. Hier unser Tagebuch mit all unseren Erfahrungen auf dieser langen Strecke.

 

Tagebuch XXl Haijk 2016

Sonntag, 21.08.2016

Tag 1

 Treffpunkt war der Kronacher Bahnhof. Um 7:40 Uhr stiegen Felix, Stefan, Selma, Axel, Baider und Stumpf  schließlich in den Zug. Die Fahrt lief gut, jedoch bemerkten wir in Nürnberg,  dass unser Anschlusszug ein ICE ist, womit wir nicht fahren durften. Mit neuem Fahrplan ging es weiter nach Bad Windsheim. Dort angekommen suchten wir die Touristeninformation auf und holten ein paar Karten. Los ging es Richtung Bamberg. Nach 1 Km setzten wir uns unter einen Baum zum Mittagessen. Dann ging es über einen Berg in ein Dorf. Leider hatte das Dorf zwei Kirchen, aber keinen Brunnen mit Trinkwasser. Noch eine Wasserholpause und weiter ging´s. Am Fuße eines Berges fiel uns auf, das Yannicks Schuhe zu klein waren, was ihm Schmerzen bereitete. Am Ziel – einer Ruine – angekommen, sahen wir eine Feuerstelle. Jeder packte mit an und schon saßen wir am Feuer mit Stockbrot und Maiskolben. Um 22 Uhr löschten wir das Feuer und schliefen ein.
Lukas

 

 

Montag, 22.08.2016

Tag 2

Nach einer unruhigen Nacht und Frühstück am Bett (bzw. Schlafsack) ging es direkt los. Mit der Zeit wurde es immer wärmer und sonniger. Mittag verbrachten wir an einer Kneippanlage, kühlten unsere Füße und füllten unser Wasser auf. Ich wusch meine Socken, dann legten wir uns hin und schliefen. Einige nahmen den KaSpa (=Klappspaten) und machten sich auf ins Abenteuer. Nach ungefähr 2 Stunden gingen wir weiter. Zwischendurch aßen Felix und Selma Weintrauben, Äpfel und alles was reif aussah. Jetzt sitzen wir in unserem zweiten Lager und essen Käsespätzle und Joghurt. Gleich gehen wir langsam Richtung Bett und morgen geht es weiter.

Axel

 

 

Dienstag, 23.08.2016

Tag 3 im Lockbuch von Captain Solenlos

Angesetzte Weckzeit : 5:45 Uhr, Wirkliche Weckzeit: 6:45 Uhr. Start um 7:30 Uhr.  Nach einigen beschwerlichen Kiespfaden kamen ich und meine Crew an einen Spielplatz. Dort erfreute ich mich an einer im Sand endenden Seilbahn. Danach widmeten wir uns einem Gruppenfoto hin:

Take 1 – Felix hat nicht genug Kraft den Auslöser zu betätigen. Take 2 – Ein paar Leute haben die Augen zu. Na gut so viel dazu.

Nachdem das geschafft war, brachen wir erneut auf. Schotterwege und Teerstraßen waren stehts bei uns. Circa 300 m nach dem Spielplatz füllten wir unsere Wasservorräte auf. Nach einigen Aufstiegen kamen wir auf den Schwanberg, wo wir Mittagssiesta machten. Nachdem Felix sich doch dazu entschied, die Bierkugel wieder einzupacken, sank die Motivation. 🙂

2 Stunden später brachen wir erneut auf. Nach einigen Auf- und Abstiegen machten wir erneut Rast, um Wasser aufzutanken. Nachdem eine sehr nette Frau mit ihrem Hund vorbei kam und uns Wasser anbot, füllten wir es bei ihr auf. Nach geschenktem Eis und einer Vitaminstärkung brachen wir auf – immer auf der Suche nach einem Schlafplatz. Wir sattelten ab und suchten. Nach dem entzückenden Essen brachten wir uns in Schlafstellung. Leider ist es zum Ende etwas kurz geworden.

3 Fakten über Felix

  1. Er ist geladen wie eine Batterie.
  2. Er ist zu 50 % „Behindert“.
  3. Er hat eine Brennesel-Phobie.

3 Fakten über Peter

  1. Er nennt sich auch Baider.
  2. Er ist eine Standheizung.
  3. Er hat eine „Magic Hand“.
 

3 Fakten über Axel

  1. Er ist nicht multitaskingfähig.
  2. Er benutzt zu viel Muckenspray.
  3. Er ist ein Warmduscher.

3 Fakten über Lukas P.

  1. Er heißt auch Selma.
  2. Kann seinen (Schlaf-)sack auf und zu machen.
  3. Ist sehr genau wenn es um sein Körpergewicht geht.
Stumpf

 

 

Mittwoch, 24.08.2016

Tag 4

Nachdem wir uns vorgenommen hatten, um 5 aufzustehen, standen wir um 5:30 Uhr dann endlich auf. Selma, der „Brotschmierer“, verteilte Nutellabrote.

Das Ziel des Tages: Ebrach.

Nachdem wir über traumhafte Lichtungen gelaufen sind, hörten wir schon die A3, die wir sogleich mit einer Brücke überquerten. Vor uns lag Sonne, Hitze, Teer und Staub. Nach 1 Km erreichten wir Gräfenneuses. Eine Kekspause später und mit müllentleertem Topf fanden wir uns auf einer ebenso romantischen Teerstraße wieder, die noch dazu bergauf führte. Im Dorf Kleingossingen begegneten wir dem 1. Wanderer, der auch den Steigerwaldweg wanderte. Er gab uns einen Tipp: Frisch gebackenes Brot gleich um die Ecke. Ruck zuck waren wir da und wurden von dem Hund Felix begleitet. Leider konnten wir bei dem netten Bauernpaar nur noch ein Brot ergattern, da der Rest bestellt war. Wir zogen weiter. In einem traumhaften Tal voller Wiesen, Weiher und Bäche liefen wir unserem Ziel entgegen: „Dem Schwimmbad“. Dieses erreichten wir harte 4 Km später. In Ebrach angekommen, tauchten wir ein ins eiskalte Nass. Das Bad war ungeheizt und eiskalt! Das erste mal nach 4 Tagen duschten wir uns. Wir genossen eine Brotzeit, füllten Wasser und Klopapier auf und entspannten uns. Auch wurden wir von einem 4-Jährigen interviewt. 3 h später verließen wir das Bad unter staunenden Blicken wieder. Am Rande der Hauptstraße rasteten wir erneut. Peter, Selma Lukas, Stefan und ich gingen einkaufen. Nach der Bäckerei liefen Peter und Lukas mit Brot beladen wieder zurück. Selma, Stefan und ich suchten den Markt „um’s Eck“ auf. Ein ziemlich cooler Dorfladen mit breiter Auswahl, der alles hatte was das Herz begehrt. Die Frau an der Kasse meinte: „Ihr seid die ersten, die mit Kochtopf einkaufen“. Frisch beladen ging es weiter am Biberschutzgebiet und dem Fledermauspfad vorbei zum letzten Aufstieg des Tages. Langsam aber immerhin auf einem Schotterpfad. Die Schutzhütte war nicht vorhanden, die Schilder zeigten immer eine andere Enfernung an und die Horde begab sich auf Schlafplatzsuche. 20 Km lagen heute hinter uns. Respekt an die Truppe für diesen Tag. Nun liegen wir im Laub, Essen Stampf mit Sauce und Joghurt. Die Sonne geht langsam unter tosendem Stechfliegengebrumme unter.

Felix

Donnerstag, 25.08.2016

Tag 5 im Lockbuch von Offizier Sandalenschuh

Angesetzte Weckzeit: 5:45 Uhr, Wirkliche Weckzeit: 6:15 Uhr Start: 7:30 Uhr. Nach einigen flachen Wegen wurde es schon wieder steiler. Etwa so: /  . Nach diesem Anstieg machten wir Rast, da es sehr heiß war. Nach dieser Pause gingen wir wieder bergab, um den höchsten Berg zu erklimmen. Nachdem wir diesen erklommen hatten, hat sich die Gruppe dazu entschlossen, doch die Wasserreserven aufzufüllen inklusive der zwei Kanister. Trotz dem zusätzlichen Gewicht raste Felix mit 10 Kg mehr die nächsten Berge hoch. Da die Gruppe gezweit war, haben wir – also Stumpf, Selma, Stefan und Alex – uns dazu entschieden, eine Kekspause zu machen. Als wir am Zabelstein angekommen waren, schlugen wir gleich unser Lager auf in der Burgruine Zabelstein, die extrem groß war. OK Bye
Stumpf

 

Freitag, 26.08.2016

Tag 6

Guten Morgen an Tag 6. Wieder einmal hatten wir verschlafen! – NEIN, wir stellten den Wecker wieder auf 5 Uhr, um ihn  auszuschalten und dann planmäßig um 6:15 Uhr aufzustehen.

Nachdem uns Lukas unsere Marmeladenbrote schmierte, konnten wir getrost unsere 7 Sachen – wenn wir überhaupt so viel zu verstauen hatten – aufräumen und uns vom idyllischen Schloss Zabelstein in Richtung Etappenziel 7 machen. Neben dem „Bed and Breakfast“ war auch die meist nur geringe Anzahl an Mückenstichen verantwortlich, für die wie immer gute Laune 🙂  .

Diese war auch ausschlaggebend dafür, dass wir zurückblickend durchschnittlich 20-25 Km täglich zurücklegten und am Morgen des 6. Tages schon 6,5 Etappen geschafft hatten. Also begaben wir uns um 7:15 auf den Weg nach Eschenau. In Oberschwappach angekommen, stand erst einmal ein Dixiklo am Ortsende, wasFelix und ich gleich für´s große Geschäft nutzten und nebenbei unseren etwas knappen Klopapiervorrat auffüllten. Appropos Geschäft, danach fiel uns auf, dass wir heute an keinem mehr vorbei kommen werden. Deshalb begaben sich Stefan, Lukas und ich auf einen insgesamt 6 km langen Umweg, um auch den morgigen Tag erfolgreich zu überstehen. Währenddessen liefen die anderen den Steigerwaldweg entlang bis zum großen  Knetzberg.

Also liefen wir mit doppelter Geschwindigkeit. Da sahen wir gerade, dass ein Bäcker 200 m entfernt anhielt. Wir sprinteten zu ihm und kauften 2 Brote und je ein kleines Gebäck für unterwegs.

Hetzen wirkt Wunder: Im Nu erreichten wir das kleine Lädchen in Westheim und kauften alles Notwendige für den morgigen Tag. Wie immer stärkten wir uns unterwegs mit Trauben, Äpfeln, Birnen und Zwetschgen. Lukas gab bergauf Richtung Treffpunkt das Tempo vor, welches er erneut verdoppelte. So stiegen Stefan und ich den Berg so schnell hinauf, dass wir eine dreiviertel Stunde auf Alex, Stumpf, Felix und Peter aufholten.

Wobei man den vieren zu Gute halten muss, dass Sie ebenfalls eine „romantische“ (hust-hust) Teerstraße bergauf laufen mussten (wie leider schon öfters) an diesem Weg. Auf jeden Fall kamen wir oben wieder und fast zur selben Zeit an und feierten dies erst mal mit einer Kekspause.

Der 8. Etappe folgend, kamen wir zu unserem Mittagessen im Wald kurz vor Zell am Ebersberg. Nach ausführlichen 2,5 Stunden Mittagspause ging es gestärkt unzählige Höhenmeter bergauf und -ab, dafür aber mit toller Aussicht und an zahlreichen Weinbergen vorbei. Nach wenigen Kilometern füllten wir zum 2. Mal für heute Wasser auf, was bei wolkenlosen, sonnigen 30°C ja auch kein Wunder war. Zum Ziel für heute wurde eine Hütte angepeilt. Voller Vorfreude nochmal einige Höhenmeter erklommen, sahen wir sogar ein Schild. Die Mysteriöse Wanderhütte kann also tatsächlich noch da und nicht weitergewandert sein, dachten wir uns. Und so war es auch – die Hütte war noch da. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir allerdings noch nicht dass diese uns nicht reinlassen wird. Erst kurz darauf erfuhren wir, dass die Hütte zugesperrt ist, weshalb wir uns davor einen Schlafplatz suchten.

Stefan hatte Nudeln mit Tomatensauce gekocht, welche wir so gut wie restlos nach der vorherigen Anstrengung  verschlangen. Nachdem wir noch eine Stunde füllten, wird es nun noch Tee geben und anschließend werden wir gegen 21 Uhr in den Schlafsack kriechen und versuchen uns vor den Stechmücken in Sicherheit zu bringen und dann gemütlich einschlafen.

Selma

 

Samstag, 27.08.2016

Tag 7, „Der Sieg“

Nach einer Stärkung in der Früh begaben wir uns auf den Siegesmarsch nach Eltmann. Es waren nur noch 10 Km. Der Bergfried auf Eltmann war abgesperrt. Hier verließen wir den Steigerwaldweg und hielten Kurs nach Ebelsbach. Von dort ging es mit dem Zug direkt zurück nach Kronach. Kapitän Sohlenlos präsentierte in Kronach noch Stolz die Überreste seiner Solen. Die Schuhe wurden auf ewig vernichtet.

Stumpf

 

FAZIT: 

Der Panoramaweg ist ein Weg, der seinen Namen leider nur zur Hälfte verdient. Es gibt viele Möglichkeiten das Panorama zu sehen, nur sehr viele Aussichtstürme waren verschlossen, die Wegführung über Hauptstraßen und Betonwege ist mehr als fragwürdig und echt hart für die Füße. Romantische Pfade gibt es nur zwischen Iphofen und Eltmann zu entdecken. Panorama – so sind wir der Meinung – ist etwas anderes und für die Länge von 160 km hätte mehr drinn sein müssen.
Wir sind den Weg trotz allem gerne gelaufen. Die Anstiege waren zwar heftig, aber nicht unmöglich.

Unsere Truppe: Felix, Stefan, Selma, Lukas, Peter, Stumpf und Axel

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