Über die Pfadfinderei – Willi Pechtold im Interview
Über die Pfadfinderei – Willi Pechtold im Interview

Über die Pfadfinderei – Willi Pechtold im Interview

“Jeden Tag eine gute Tat tun.” Nach diesem Motto lebt unser Willi Pechtold schon seit er 6 Jahre alt ist. Denn Willi ist bereits seit 65 Jahren aktiver Pfadfinder – 50 davon in unserem Stamm. Ich denke dass Willi seither in den 50 Jahren eine tragende Säule unseres Stammes ist, die Vieles leistet, wisst ihr alle.
Und genau aus diesen 65 Jahren Pfadfindererfahrung können wir vieles lernen, wie das Interview mit Willi zeigt:

Was bedeutet Pfadfinder sein für dich?

Ich finde es wichtig, Vorbild zu sein. Die Pfadfinderei beinhaltet so vieles. Kein Pfadfinder, der bei mir dabei war, ist auf die schiefe Bahn geraten. Darüber freue ich mich.

Ist Pfadfinderei überhaupt noch zeitgemäß in Zeiten von Facebook, Google und Co?
Auf jeden Fall, man sieht ja den Unterschied. Das eine findet im Wohnzimmer statt, das andere ist reine Natur. Viele Menschen suchen abenteuerliche Urlaube. Da ist Pfadfinderei einfach zeitgemäß.

Ist Pfadfinder sein nicht auch Herzens- und Charakterbildung?
Richtig, genau das ist es. Am meisten ärgert es mich, wenn wir Pfadfinder manchmal in das rechte Eck gestellt werden. Wir sind gegen rechts und das bekunde ich gerne öffentlich: Kronach ist bunt. Da bin ich dabei. Wir werden oft als Wegesucher bezeichnet. Wir wollen ernst genommen werden. Pfadfinderei ist wirklich eine Erziehung.

Geht es bei den Pfadfindern auch darum, Lebenswege zu finden?
Genau. Dazu gehört die Integration von Menschen mit Behinderungen. Die Jugendlichen erleben, dass es auch gemeinsam mit Behinderten funktioniert. Bei den meisten Pfadfindergruppen wird erst ab 15 Jahren auf Fahrt gegangen. Die Wölflinge bleiben meistens zu Hause. Nicht so bei uns. Natürlich bedeutet das mehr Aufwand, aber so haben auch die Jüngeren dieses Erleben in der Natur.

Willi, was freut dich besonders?
Besonders freue ich mich über den Bürgerkulturpreis der Bayerischen Staatsregierung, den wir im Jahr 2014 bekamen. Wir integrieren schon immer Menschen mit Behinderungen, darauf sind wir stolz. Die Aufnahme von Behinderten sollte Vorbildwirkung haben.

Was bleibt noch zu sagen?
Jeder, der als junger Mensch in unserem Stamm eine Führungsposition einnahm, ist auch beruflich sehr erfolgreich geworden. Ich kann Eltern nur raten: Schickt die Kinder zu den Pfadfindern. Dort lernen die jungen Menschen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Pfadfinder sind bemüht, jeden Tag eine gute Tat zu tun – auch wenn das nur ein bewusstes “Grüß Gott” ist. Unser Motto “bereit sein” heißt, jederzeit für andere hilfsbereit zu sein und einen Blick zu entwickeln, wo Hilfe benötigt wird. Das braucht eine humane Gesellschaft immer.

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