Rovergruppe „Sir Ector“ erkundet die nähere Heimat
Rovergruppe „Sir Ector“ erkundet die nähere Heimat

Rovergruppe „Sir Ector“ erkundet die nähere Heimat

Corona. Für alle eine schreckliche Geißel, die uns viel abverlangt. Besonders die ersten Monate mit der Ausgangssperre für ältere Menschen haben uns „Ectorianer“ viel abverlangt. Das Handy (ja, auch wir „Alten“ können einigermaßen damit umgehen) war in dieser Zeit unsere einzige Verbindung. Und mit jedem Gespräch wurde die Sehnsucht nach einem Treffen unserer kleinen Gemeinschaft, die über viele Jahre gewachsen ist, immer größer.
Dann kam endlich die Lockerung der Auflagen für Personen, die nicht in einem Haushalt zusammenleben. Schnell fanden wir einen Termin zu einem Ausflug. Schnell, ja das war das Gebot der Stunde, denn wir können ja nicht wissen, wann wir wieder in unsere „Käfighaltung“ zurückmüssen.
Unser Ausflug führte uns am 11. Juli 2020 wieder einmal ins Fränkische. Wir mögen diese Landschaft und besonders den Gottesgarten am Obermain. Der Main, der sich durch die Landschaft schlängelt und die vielen romantischen Orte haben es uns angetan. Aber weil wir Pfadfinder sind, wollen wir ehrlich sein und einen weiteren Pluspunkt Frankens nennen: Den kulinarischen Genus. Eine fränkische Brotzeit und ein frisch gezapftes Bier im Biergarten einer der vielen kleinen Brauereien runden immer unsere Erkundungstouren ab.
Der Wettergott hatte es mit wieder einmal gut gemeint und uns mit Sonnenschein belohnt. Auf dem Wanderparkplatz in Stublang war die Freude über unser Wiedersehen recht groß. Mit Sammys Auto fuhren wir weiter zum Wanderparkplatz Dittersbrunn. Adele, unser Maskottchen, beschnüffelte gleich nach dem Aussteigen die neue Umgebung. Unser Ziel war die St. Veit Kapelle auf dem Ansberg, der im Volksmund auch als Veitsberg bekannt ist. Knapp einen Kilometer geht es hinauf zur Kapelle, die umrahmt wird von Europas einzigen geschlossenen Lindenkranz. Langsam kamen wir nur voran, denn entweder musste Adele überall herumschnüffeln oder Ramona die – in einer einzigartigen Vielzahl auf dem Ebinger Hausberg wachsenden – Blumen und Kräuter fotografieren. Ein Duft nach Lindenblüten und
Kräutern lag in der Luft und die Bienen waren fleißig damit beschäftigt, so gut wie jede Blüte zu besuchen. An der Kapelle angekommen wurden wir mit einem herrlichen Rundblick belohnt. Bis zur Altenburg in Bamberg und zur Veste Coburg reichte der Weitblick. Andächtig schauten wir über das Land und waren uns einig, wie froh wir sind, in so einer schönen Landschaft unterwegs sein zu dürfen.

Leider war die Kapelle verschlossen und so konnten wir nur auf Tafeln lesen, dass die Kapelle nach Vitus, einem der 14 Nothelfer benannt wurde und aus dem 16. Jahrhundert stammt. Nach einem letzten Blick auf den gegenüberliegenden Staffelberg machten wir uns auf den Rückweg.
Inzwischen war die Sonne hoch am Himmel und meinte es mehr als gut mit uns. Langsam machten sich Hunger und Durst bemerkbar und so waren wir uns schnell einig, dass wir nach unseren kulturellen Genüssen nun auch was für unseren Leib tun mussten. Vierzehnheiligen war also das nächste Ziel. Wir waren nicht die Einzigen, die den Weg vom Parkplatz hinauf zur Basilika unter die Schuhsohlen nahmen.
Auch viele Radler mühten sich den steilen Weg hinauf. Interessant ist es auch immer wieder, welch Stimmengewirr man hören kann.
Vierzehnheiligen ist weit über die Grenzen hinaus bekannt. 1445 hatte ein Schäfer eine Erscheinung von einem weinenden Kind. In den beiden folgenden Jahren erschien ihm das Kind dann noch einmal mit 2 Kerzen und im dritten Jahr mit 14 Kindern, die sich Nothelfer nannten. Im 18. Jahrhundert wurde dann die Basilika an dieser Stelle erbaut. Unser Ziel war der Biergarten der Brauerei Trunk, da wir schon die Basilika in früherer Zeit besucht hatten. Viele Menschen wollten es uns gleichtun und so mussten wir vor dem Biergarten in angemessenem Abstand warten, bis wir einen Platz zugewiesen bekamen. An einem großen Tisch unter einem schattenspendenden Baum schmeckte der wohltemperierte Nothelfertunk und die Brotzeitplatte besonders gut. Als wir nach dieser gemütlichen und stärkenden Rast uns wieder auf den Weg machten, hatten wir auch ein gutes Werk getan. Wir haben der Brauerei geholfen, dass sie, trotz Coronazeiten, vielleicht ihrem jährlichen Bierausstoß von ca. 10.000 hl nahe kommt.
Auf dem Rückweg beschlossen wir, dass wir diesen wunderschönen Tag noch nicht ausklingen lassen. Also auf nach Bad Staffelstein. UnserChauffeur Sammy brachte uns, wenn auch auf Umwegen, zum Parkplatz der Therme. Auf dem ebenen Weg zum Riedsee waren nur wenige Wanderer unterwegs und wir genossen nach dem geschäftigen Treiben von Vierzehnheiligen die Stille. Heiß war es inzwischen geworden und die Zunge klebte schon wieder am Gaumen. So freuten wir uns nicht nur auf die wunderschöne Aussicht auf den See sondern auch auf die Riedseehütte und eine Erfrischung. Leider wurde uns auch hier wieder Corona bewusst gemacht, denn die Hütte war geschlossen.
Enttäuscht wanderten wir zum Auto zurück. Sammy entdeckte einen Biergarten am Parkplatz und wir hofften auf Erlösung. Doch die Bedienung machte sofort einen Strich durch unsere Rechnung und erklärte uns, dass sie nun schließen würden. Jetzt war guter Rat teuer.
Ramona hat dann den Einfall noch mehr Kultur in unseren Ausflug einzubauen und wir steuerten Kloster Banz an. Im dortigen schattigen Biergarten wurden wir dann von unserem Durst erlöst. Die männliche Überzahl unserer Gruppe entschied sich jedoch gegen eine Besichtigung und nur Ramona machte sich auf zur Besichtigung des Innenhofes. Nach mehrmaligem guten Zureden stieg sie dann doch mit uns ins Auto und wir fuhren zurück zu unserem Ausgangspunkt auf den Stublanger Wanderparkplatz zu unseren Autos. Der Abschied fiel schwer, aber wir waren uns einig, dass es wieder ein schöner Ausflug war und unsere Freundschaft und Verbundenheit auch in
Coronazeiten nicht weniger geworden ist. Der nächste Ausflug ist schon geplant.

Ramönchen

 

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